Spiritual Care on the go?: Ein Gespräch mit Achim Blackstein zur digitalen Teilhabe und -gabe im Alltag
In den späten 1990er Jahren ließ sich Religion im Internet in zweifacher Hinsicht unterscheiden: Erstens, und weit verbreitet, war „religion online“. Gemeint damit war die Bereitstellung von offiziellen Informationen, die sich auf Offline-Geschehnisse bezogen und kaum Interaktionen mit den Nutzerinnen und Nutzern erlaubten. Zweitens, damals noch ein Randphänomen, die „online religion“: die (inoffizielle) Präsenz religiöser Gruppen in hochinter- aktiven Formaten, manchmal fast vollständig losgelöst von Bezügen zur Offline-Welt (Helland 2000). Durch die sozialen Medien ist letzteres zur Selbstverständlich- keit geworden. Auch im deutschsprachigen Raum ist ein rauschendes Biotop der „online religion“ entstanden, wo Sinnfluencer wie Elias Renz, der „Pfarrer aus Plastik“ auf Instagram, oder Blogger wie Ralf Peter Reimann gedeihen. Mit Yeet, dem evangelischen Contentnetzwerk der EKD, hat dieses „Milieu“ (Reimann 2020: 228) unlängst eine eigene Plattform erhalten.